MdL Martin Haller (SPD) klärt auf – Chancen und Risiken des Internets

Barbara Hübner, Kandidatin der SPD für die Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde Alzey-Land, hatte den Landtagsabgeordneten Martin Haller in Flomborn zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Chancen und Risiken des Internets“ eingeladen, um mit ihm und vielen interessierten Bürgern gemeinsam aufzuklären und zu diskutieren. Nicht nur Kinder- und Jugendschutz, Datenschutz und Softwarepiraterie wurden thematisiert, sondern auch der Ausbau der Breitbandversorgung in ländlichen Regionen von Rheinland-Pfalz. „Das Internet ist aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Die technische Entwicklung ist rasant und entfaltet in diesem Zuge eine ganz eigene Informations- und Kommunikationskultur“, so Hübner.

 

Nicht nur Privathaushalte, sondern auch Unternehmen müssen sich heute auf ein gut ausgebautes Datennetz verlassen können. „Das Internet ist allgegenwärtig. Es braucht keinen PC, ein Kabel und ein Modem mehr: Heutzutage haben wir überall von Laptops, Tablets und Handys aus Zugriff auf das Internet“, schwärmte der Abgeordnete aus dem pfälzischen Lambsheim. Als medien- und netzpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion gehört die Thematik zu seinen Steckenpferden und er selbst gehört mit gerade einmal 28 Jahren bereits einer Generation an, die von der heranwachsenden Jugend, für die das Internet selbstverständlich ist, scherzhaft als „E-Mail-Ausdrucker“ belächelt wird.

 

Allein die Entwicklung der vergangenen fünf Jahre zeige deutlich die Verschiebung der Prioritäten und Nutzung des Internets bei Jugendlichen: „Soziale Netzwerke wie Facebook, WKW oder SchülerVZ gehören für die ‚Digital Natives’ – also die Generation, die mit dem Internet heranwächst – zum Alltag“, beschreibt Haller. Das Internet bietet unendlich viele Verlockungen und Themen, die nur einen Klick weit entfernt sind. Es ist kein virtueller Raum mehr, sondern gehört zur Realität. Die Realität zeigt aber auch, dass Websites mit harten pornografischen Inhalten mit Jugendschutzmaßnahmen sehr lax umgehen. „Man gibt nur ein Geburtsdatum ein oder klickt ‚Ja, ich bin über 18 Jahre’ und schon hat man vollen Zugriff auf die Inhalte“, demonstriert Haller.

 

Bei den Top 50 Seiten in Deutschland findet man ganz oben natürlich Google, Facebook, YouTube oder ebay und Amazon, aber es sind auch drei Seiten dabei, die pornografischen Inhalt jeglicher Art anbieten. Hier seien die Eltern in der Verantwortung mit ihren Kindern darüber zu sprechen. Die Aufgabe der Politik sieht Haller darin, die Eltern zum Dialog mit ihren Kindern aufzufordern. Besonders beim Thema Datenschutz in sozialen Netzwerken sieht er viele Gefahren. „Schon Zwölfjährige haben bereits einen Facebook-Account und gehen dabei sehr verantwortungslos mit den Angaben ihrer persönlichen Daten um: Adresse, Handynummer, E-Mail. Wer Böses will, der hat leichtes Spiel“, schildert Haller besorgt. Es gilt also aufzuklären.

 

Der technische Fortschritt sei faszinierend, es habe etwas Magisches, stellt Haller fest. Aber der Umgang, sogenannte Medienkompetenz will gelernt sein. Daran werde in Rheinland-Pfalz intensiv gearbeitet, um beispielsweise Lehrkräfte fortzubilden und den Schülern neben der Technik auch die Sensibilität für das Netz beizubringen. „Das Internet vergisst nichts, es gibt keinen digitalen Radiergummi“, warnt der Abgeordnete noch einmal ausdrücklich vor allzu freizügigem Einblick ins die persönliche Selbstdarstellung bei sozialen Netzwerken. Es seien eben diese Daten, die von Firmen wie Google oder Facebook profitabel in Geschäftsmodelle umgesetzt würden.

 

Eine Firma, die nicht im Internet vertreten ist kann heute, besonders wenn sie im ländlichen Raum angesiedelt ist, kaum überleben. Doch die Chancen, die die digitale Vernetzung bietet sind groß, daher ist es das erklärte Ziel der Landesregierung flächendeckend Breitbandanschlüsse zu erschließen. Der neue Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution/4G) biete gute Chancen, weite Gebiete, in denen sich eine DSL-Verkabelung nicht lohne, abzudecken. Anders als im Bund seien in Rheinland-Pfalz sogar 2 MBit/sec. als Grundversorgung angegeben, doch die technischen Details müssten von Fall zu Fall in den Kommunen diskutiert werden. Die Landesregierung beabsichtige, den DSL-Ausbau durch die Gewährung niedrig verzinster Darlehen zu forcieren.

 

Der Alzeyer Landtagsabgeordnete Heiko Sippel verwies auf das sehr gut angenommene Leerrohrprogramm von Bund und Land, das einige Verbandsgemeinden erheblich weiter gebracht habe. In Zukunft setze man nicht zuletzt auf die Mitwirkung der Energieversorger, die für die Bewältigung der Energiewende auf Internet basierende „intelligente Netze“ angewiesen seien. Er bot den betroffenen Gemeinden den Dialog an, um gemeinsam nach Lösungswegen zu suchen.

mth