Interessen ausgleichen – Sicherheit erhöhen

Ja zur Öffnung der Selzgasse, aber verkehrssicher!

Über die Verkehrsregelung der Selzgasse wurde lange und intensiv diskutiert, nachdem das Verkehrsgutachten des renommierten Büros Stete-Verkehrsplanung die Sperrung des engen Bereichs vorgeschlagen hatte. Immerhin haben in der Vergangenheit über 2.500 Fahrzeuge am Tag die Durchfahrt zur Hospitalstraße genutzt, obwohl davon nur rund 500 Fahrzeuge vorher auf dem Obermarkt geparkt haben. Der Großteil der Fahrten resultierte aus dem Durchfahrtsverkehr von der Bleichstraße über den Obermarkt durch die Selzgasse zur Hospitalstraße, um Wege abzukürzen. Von Seiten der SPD/FWG-Koalition wurde die Sperrung zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Anwohner und Fußgänger befürwortet, wobei man die weitere Verkehrsentwicklung im Auge behalten wollte.

Bürgerwille anerkennen, Anwohner berücksichtigen

Die SPD-Stadtratsfraktion hat das auf den Weg gebrachte Bürgerbegehren zur Wiederöffnung der Selzgasse zum Anlass genommen, Gespräche mit den Anwohnern, mit Rechtsexperten und auch mit Vertretern der CDU-Fraktion zu führen. „Wir nehmen den Bürgerwillen ernst und rund 1.500 Unterschriften in kurzer Zeit sprechen eine deutliche Sprache“, stellt die Fraktionsvorsitzende Stephanie Kramer fest. Allerdings vertrete die SPD die Auffassung, dass auch die Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner zu vertreten seien. Im Anwohnergespräch wurde klar gemacht, dass trotz Sperrung zahlreiche Fahrzeuge mit viel zu hoher Geschwindigkeit die Straße widerrechtlich durchqueren. „Das ist oftmals gefährlicher als vorher“, so eine Aussage.

„Im Gespräch mit dem Sprecher der Bürgerinitiative haben wir deshalb unterstrichen, dass mit der Öffnung auch eine deutliche Verbesserung der Verkehrssicherheit einher gehen muss“ so Kramer. Dazu gehört die Ausweisung eines verkehrsberuhigten Bereichs, der nur Schrittgeschwindigkeit zulasse, regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen und verkehrstechnische Maßnahmen zur Temporeduzierung, insbesondere in der Fußgängerquerung im Bereich Spießgasse („Impuls“).

Durch den Beschluss des Stadtrates ist ein aufwändiges Verfahren zum Bürgerentscheid nicht mehr erforderlich. Kramer: „Die Politik in Alzey hat gezeigt, dass ein Kompromiss möglich ist, der verschiedene Interessen zusammen bringt. Gut, dass das Thema nun geklärt ist.“