Die SPD-Stadtratsfraktion hat sich dafür ausgesprochen, den Obermarkt ohne Tiefgarage neu zu gestalten und im Sinne des Stadtsanierungsprogramms aufzuwerten. „Wir wollen dort Parkplätze erhalten, aber mehr Freiraum schaffen, damit auf dem Obermarkt nicht nur Platz für Autos ist“, so Katharina Nuß. Als wenig zukunftsweisend beurteilen die Sozialdemokraten den CDU-Vorschlag, der eine vollständige Beibehaltung aller Parkplätze verspricht, obwohl nach der bunten Zeichnung der Parkplatz erheblich eingeschränkt werden soll. Nuss: „Wie das gehen soll, ist schwer verständlich.“
Der Vorschlag laufe darauf hinaus, dass lediglich eine Neupflasterung des Obermarktes mit dem Neubau eines Toilettenhauses erfolgt, wobei hierfür weit mehr als 1 Million Euro aufzuwenden wären. „Das ist entschieden zuwenig, um von einer echten Aufwertung zu sprechen“, glaubt Katharina Nuß.
Erhebliche Bedenken hat die SPD-Fraktion gegen die von der CDU vorgeschlagene Verkehrsführung, die noch mehr Verkehr in die Selzgasse lenkt. Der lang gehegte Wunsch nach einer Verkehrsberuhigung rund um den Obermarkt wäre damit durchkreuzt.
Besonders erstaunlich finden es sie Sozialdemokraten, dass die CDU noch vor wenigen Wochen der Erstellung eines Generalverkehrsplanes im Stadtrat zugestimmt habe, der genau das Ziel verfolge, Vorschläge zur Verkehrsberuhigung in der Innenstadt zu erarbeiten. „Dass jetzt im Schnellschuss vor der Kommunalwahl ein eigener Vorschlag der CDU kommt, ist wenig hilfreich.“
Katharina Nuß legt Wert darauf, dass sich die SPD von Anfang an für den Erhalt und den weiteren Ausbau von Parkplätzen im Innenstadtbereich ausgesprochen hat. „Zuerst Ersatzparkplätze, dann die Neugestaltung des Obermarktes“, laute die Devise. Mit dem Bau eines Parkhauses auf dem städtischen Gelände Spießgasse/Ecke Friedrichstraße und eventuell hinter der Stadthalle könnten zentrumsnahe Parkplätze geschaffen werden. Dies würde auch zu einer Belebung der St. Georgen-Straße und der westlichen Spießgasse beitragen.
Auf dem Obermarkt sollen Kurzzeit- und Behindertenparkplätze bestehen bleiben und in die Platzgestaltung integriert werden. Die besten Ideen für eine neue Platzgestaltung sollen durch einen Architektenwettbewerb entwickelt und danach mit den Bürgerinnen und Bürgern besprochen werden. Der Obermarkt soll Platz für Jung und Alt bieten. Denkbar sei beispielsweise ein kleiner Spielplatz, Boulebahn, ein Grün- und Aufenthaltsbereich oder ein Stadtcafé. „Vor allem aber sollen die Bürgerinnen und Bürger mit entscheiden, was tatsächlich gewollt ist, deshalb legen wir kein eigenes Plänchen vor“, erklärt Katharina Nuß. In die Gestaltung sollen die Nutzungsmöglichkeiten für das Winzerfest, größere Veranstaltungen oder den Wochenmarkt mit einfließen.
Eine Verkehrsberuhigung trage neben dem Nutzen für die Anwohner auch zu mehr Verkehrssicherheit für die Kinder auf dem Schulweg zur Marienschule oder dem Kindergarten St. Joseph bei.
„Die SPD-Stadtratsfraktion sieht in der Neugestaltung des Obermarktes eine große Chance, einen stadtbildprägenden Platz mit Leben zu füllen, ohne dabei die berechtigten Anliegen der Anwohner, Besucher und der Geschäftswelt außer Acht zu lassen- auch muss sich die Stadt Alzey dem Wettbewerb mit anderen in der Region stellen“, so Nuß. „Die Einrichtung der Fußgängerzone vor 30 Jahren hat gezeigt, dass die Umsetzung damals Mut zu Neuem gefordert hat, hinterher aber alle sehr zufrieden waren. Und heute sind alle vom Max und dem Rossmarktbrunnen begeistert, der seinerzeit höchst umstritten war“.