Der „Computerfreak“ der SPD-Landtagsfraktion, Martin Haller, war auf Einladung von Landtagsabgeordneten Heiko Sippel (SPD) nach Alzey gekommen und informierte interessierte Bürger über die Chancen und Gefahren des Internets. Haller, mit 27 Jahren der jüngste Landtagsabgeordnete (Wahlkreis Frankenthal), gehört zusammen mit Sippel der Enquetekommission „Verantwortung in der medialen Welt“ an, die sich mit Zukunftsfragen der Medien und der neuen Kommunikationswege beschäftigt. Im Saal des Martin-Luther-Hauses fand sich ein altersmäßig gemischtes Publikum ein. Während die jungen Leute zu den „Digital Natives“ gehören, also zu der Generation, die mit Computern und Internet aufgewachsen sind, sind alle älteren „Digital Immigrants“ und tun sich manchmal mit der Nutzung der Technik schwer. Allerdings machen sich die Erwachsenen mehr Gedanken um den Datenaustausch und den Missbrauch, der damit betrieben werden kann. „Die Jugendlichen gehen sorgloser damit um, sind ständig und überall mit dem Internet verbunden und das wird auch die Zukunft sein“, prognostizierte Haller.
Er selbst ist ebenfalls begeisterter Internetnutzer, allerdings nicht blauäugig. Anhand von Statistiken zeigte er auf, dass rund 44 Prozent der Zwölf- bis Dreizehnjährigen einen eigenen Internetzugang haben. „Und da kommt so einiges direkt in die Kinderzimmer, gerade im Bereich Pornografie“, machte Haller deutlich. Er zeigte, wie einfach es ist, mit nur einem oder zwei Klicks und einer falschen Altersangabe auf die speziellen Seiten und an deren Inhalt zu gelangen.
„Kinder und Jugendliche sind neugierig, besonders, wenn etwas verboten ist. Alles ist nur einen Knopfdruck entfernt“, erklärte er dem Publikum. Als absolut unzureichend bezeichnete Haller den Altersschutz im Internet. Vor allem, weil die Jugendlichen wissen wie sie sich im Netz bewegen und sich leicht Zugang verschaffen können.
Haller sah es als Aufgabe der Eltern an, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und die Kinder in ihrer Internetnutzung nicht sich selbst zu überlassen. Allerdings sieht er auch die Politik gefordert, einen Rahmen zu setzen, besonders wenn es um den Schutz der Jugend oder den Verbraucherschutz insgesamt geht, beispielsweise bei der Abzocke im Netz. Der SPD-Landtagsabgeordnete meinte, dass die Medienkompetenz, zu der auch die Nutzung des Internets gehört, sich als vierte Kulturtechnik etablieren wird. Eine der Forderungen der Enquetekommission ist, dass in den Schulen ein Führerschein für Medienkompetenz eingeführt wird, bei dem ein Problembewusstsein bei den Jugendlichen geschaffen wird.
„Allerdings müssen dafür die Lehrer stärker geschult werden. Auch die Eltern können zum Teil noch von den Kindern lernen“, fügte er an. Gezeigt hat sich außerdem, dass sich vieles im Netz schnell ändert. Derzeit stehen nicht nur bei Jugendlichen die Sozialen Netzwerke wie wkw, facebook oder twitter hoch im Kurs. „Noch vor vier Jahren haben diese Seiten kaum eine Rolle gespielt. Heute sind über eine Milliarde Menschen darin unterwegs“, so Haller.
Alle stellen persönliche Daten von sich ins Internet und geben damit ein Stück weit die Kontrolle darüber ab. Bereits während des Vortrags ergab sich die eine oder andere Diskussion mit den Zuhörern und auch am Ende standen Martin Haller und Heiko Sippel den Gästen noch für Fragen rund um das Internet, dessen Nutzung, den Schutz der Jugendlichen und die Forderungen der Enquetekommission zur Verfügung.
Foto: Die SPD-Landtagsabgeordneten Martin Haller (sitzend) und Heiko Sippel beschäftigen sich mit der Verantwortung in der medialen Welt.