SPD-Abgeordnete stellen Anfrage – Gute Palliativversorgung im Landkreis

Die palliativmedizinische Versorgung schwerkranker Menschen rückt in Anbetracht des demografischen Wandels zunehmend in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Die Palliativversorgung ist für Menschen wichtig, für die das Ziel nicht die Heilung und Lebensverlängerung um jeden Preis ist, sondern die Linderung von Schmerzen sowie die psychische und soziale Fürsorge auf dem oftmals letzten Lebensabschnitt. Unheilbar erkrankten Menschen soll solange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden.

 

Für die Landtagsabgeordneten Kathrin Anklam-Trapp und Heiko Sippel ist eine wohnortnahe Versorgung der Patienten von größter Bedeutung. „Die Patienten brauchen gerade in der schwierigen Phase die Nähe zu ihrem gewohnten Umfeld und zu ihren vertrauten Menschen“, so die SPD-Politiker. In einer Anfrage an die Landesregierung wollten sie daher wissen, wie es um die stationäre und ambulante Palliativversorgung für die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Alzey-Worms bestellt ist.

 

An allen Krankenhäusern mit somatischen Fachabteilungen wird im Landkreis Alzey-Worms und in der Nachbarschaft die palliativmedizinische Versorgung gewährleistet, teilte die seitherige Sozialministerin Malu Dreyer mit. Eines davon ist das DRK-Krankenhaus in Alzey, an dem darüber hinaus eine Palliativstation mit fünf Planbetten eingerichtet ist. „Gerade durch die Leseraktion der Allgemeinen Zeitung wurde einmal mehr deutlich, welche segensreiche Arbeit im DRK-Krankenhaus geleistet wird. Mit Fürsorge und Umsicht wird hier auf die Patienten eingegangen“, würdigt Heiko Sippel die Leistungen der Station.

 

Weitere Plätze bieten stationäre Einrichtungen in Bad Kreuznach, Bad Dürkheim und die Uniklinik Mainz an. Stationäre Hospize für schwerstkranke und sterbende Menschen gibt es in Bad Kreuznach und in Mainz.

Anklam-Trapp und Sippel hakten nach, wie die ambulante Versorgung sichergestellt werde, nachdem es in der Vergangenheit immer wieder zu Problemen mit der Kostenerstattung durch die Krankenkassen gekommen sei.

 

Die allgemeine Palliativmedizin ist Teil der hausärztlichen Versorgung, heißt es in der Antwort. Im Rahmen der zwischen den Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz abgeschlossenen Onkologie-Vereinbarung kann der onkologisch qualifizierte Arzt bei Patienten eine umfassende Behandlung, inklusive der psychosozialen Stabilisierung unter Einbeziehung der Angehö­rigen, durchführen. Der hausärztliche Versorgungsgrad betrage im Landkreis Alzey-Worms derzeit 109,2 Prozent und sei somit überdurchschnittlich.

 

Wie die Antwort auf die Anfrage der beiden Parlamentarier weiter ergeben hat, arbeiten im Landkreis Alzey-Worms derzeit acht Palliativmediziner. Auch für die Pflegefachkräfte stelle die Palliativversorgung eine besondere Herausforderung dar. Durch kontinuierliche Qualifizierungsmaßnahmen der verschiedenen Träger werde das erforderliche Rüstzeug vermittelt.

 

Ein ergänzendes Angebot zur regulären vertragsärztlichen Versorgung wurde mit der SAPV (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung) konzipiert, die von der jeweiligen Krankenkasse genehmigt werden muss. Dem Leistungsanspruch selbst geht eine Verordnung durch den behandelnden Vertragsarzt oder Krankenhausarzt voraus.

 

Ein SAPV-Stützpunkt hat sich in Worms gebildet. In Mainz ist ein SAPV-Team tätig, das zum Teil die Versorgung in angrenzenden Regionen mit übernimmt. Derzeit wird ein Vertrag mit einem neuen SAPV- Team Rheinhessen-Pfalz für den Landkreis Alzey-Worms vorbereitet. Der Abschluss steht unmittelbar bevor. Zudem engagieren sich die Hospizdienste des Hospizvereins Alzey sowie der Ambulante Hospizdienst Wöllstein im Landkreis.

 

Rheinland-Pfalz hat die Charta zur Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen unterschrieben und wird auf die Umsetzung des SAPV­-Rechtsanspruchs dringen. „Dazu kann Rheinland-Pfalz auf eine gute Struktur setzen: Es gibt im Land eine gut ausgebaute allgemeine ambulante Hospiz- und Palliativversorgung, die von einem großen ehrenamtlichen Engagement getragen wird“, stellt Dreyer fest.

 

Kathrin Anklam-Trapp und Heiko Sippel loben die erkennbaren Fortschritte in der stationären und ambulanten Palliativversorgung: „Es hat sich eine Menge bewegt. Was früher noch als Tabuthema behandelt wurde, ist heute längst anerkannt. Die Arbeit der Mediziner und Pflegekräfte verdient Wertschätzung und Respekt.“