SPD-Gespräch mit Lisa Blumentrath
Die Situation von Flüchtlingen und Asylbewerbern in der Stadt Alzey und die ehrenamtliche Unterstützung stand im Mittelpunkt eines Gesprächs des SPD-Ortsvereins Alzey mit den Vertreterinnen des Café Asyl, Lisa Blumentrath und Hedda Marg. SPD-Vorsitzender Heiko Sippel sprach Lisa Blumentrath ein herzliches Dankeschön und großen Respekt für die aufopferungsvolle Tätigkeit über viele Jahrzehnte hinweg aus. Seit nunmehr 35 Jahren kümmert sich die Alzeyerin um Menschen, die durch Flucht und Verzweiflung in der Region Sicherheit und eine neue Bleibe suchen. „Sie bewältigen diese schwierige Aufgabe mit großem Sachverstand, bewundernswerter Beharrlichkeit und mit Herzenswärme für die Menschen“, zollte Heiko Sippel Lob.
In ihrem anschließenden Bericht über die aktuelle Situation in Alzey stellte Lisa Blumentrath zufrieden heraus, dass die Offenheit und Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge und Asylbewerber sehr groß sei. Sie wünsche sich dennoch, dass Wege gefunden werden, um die Integration der Menschen, die hier bleiben werden, weiter zu verbessern. Hierzu gehöre beispielsweise die Möglichkeit, in Vereinen mitzumachen oder Kontakte zu Nachbarn und Privatpersonen zu knüpfen. Das Café Asyl ist gerne bereit, entsprechende Kontakte zu vermitteln.
Verbesserungsbedarf sieht sie bei der Familienzusammenführung von anerkannten Asylsuchenden. Dazu bestehe ein Rechtsanspruch, der allerdings zu schleppend umgesetzt werde. Das Gleiche gelte für die Dauer der Asylverfahren, die für viele Betroffene lange Zeiten der Ungewissheit bedeuteten. Blumentrath machte deutlich, dass unter den Flüchtlingen und Asylbewerbern sehr viele gut gebildete Menschen seien, die sich einbringen wollten und im Hinblick auf den Fachkräftemangel im Land ein Glücksfall seien. Sie bedauere es, dass trotz erleichtertem Zugang zum Arbeitsmarkt immer noch hohe bürokratische Hürden bestünden, die immer wieder Arbeitsverhältnisse unmöglich machten. Auch sollten die Möglichkeiten zu gemeinnütziger Arbeit ergriffen werden, um den Betroffenen eine Aufgabe zu geben und damit ihr Sprachvermögen und die Integration in unsere Gesellschaft zu fördern. Die Förderung von Kindern und Jugendlichen in den Kindertagesstätten und Schulen der Stadt erachte sie als sehr vorbildlich, dem Kita- und Schulpersonal gebühre daher Dank.
Kritisch setzte sie sich mit Forderungen nach schnellen Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber auseinander. „Die Politik der Landesregierung, auf die freiwillige Rückkehr zu setzen, ist erfolgversprechender, günstiger und für alle Beteiligten weniger belastend“, so Blumentrath.
Lob gab es von Lisa Blumentrath für die Zusammenarbeit mit der Stadt- und Kreisverwaltung, die sehr vertrauensvoll und zielführend sei: „Das ist nicht in allen Landkreisen so und dafür sind wir dankbar.“ Ihre ehrenamtliche Arbeit sei schon längere Zeit ein Vollzeitjob und bringe sie an Grenzen. Von daher freue sie sich, dass das Diakonische Werk Worms-Alzey mit Unterstützung der Evangelischen Kirchengemeinde und des Landkreises Alzey-Worms eine hauptamtliche personelle Verstärkung möglich mache.
Kontaktaufnahme zum Café Asyl für Unterstützungsangebote von Vereinen und Privatpersonen: Tel. 06731/45804