„Fraktion vor Ort“ der Kreis-SPD informiert und diskutiert zur Pflegesituation im Landkreis
Wie sieht eine qualitativ hochwertige und menschenwürdige Pflege der Zukunft im Landkreis Alzey-Worms aus? Mit dieser Leitfrage beschäftigte sich im Rahmen einer Dialogveranstaltung der SPD-Kreistagsfraktion gemeinsam mit der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik e.V. (SGK) eine Runde aus Praktikern und Experten aus dem Pflegebereich. Rund 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger fanden hierzu ihren Weg ins Weingut „Holzmühle“ in Osthofen.
Der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, Heiko Sippel, stellte zu Beginn heraus, dass man mit den regelmäßigen Dialogveranstaltungen wichtige Zukunftsthemen anpacken wolle. „Aufgrund unserer älter werdenden Gesellschaft ist es dringend erforderlich, frühzeitig für ein möglichst selbstbestimmtes und würdevolles Leben im Alter zu sorgen. Wir sind im Landkreis auf einem sehr guten Weg und wollen als SPD weiter daran mitwirken.“
Die Leiterin der Sozialabteilung in der Kreisverwaltung Alzey-Worms, Andrea Maurer, beleuchtete aus Sicht des Kreises die heutige Pflegesituation in der Region. Eine Aufgabe des Landkreises sei es hierbei, die Pflegestrukturplanung ständig fortzuschreiben, was bedeutet, die pflegerischen Angebote sicher zu stellen und weiter zu entwickeln. „Ziel ist es, dass die Menschen so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld leben können“, betonte Maurer. Die Planung umfasse deshalb viele Bereiche der Daseinsvorsorge, wie beispielsweise die Mobilität, die Erreichbarkeit von Ärzten oder auch Einkaufsmöglichkeiten vor Ort. Der Grundsatz „ambulant vor stationär“ werde im Kreis umgesetzt und eine Vielzahl an Menschen zu Hause gepflegt. Auch die Wohnformen im Alter seien ein großes und wichtiges Thema. Hier gebe es ein breites Spektrum an Möglichkeiten.
Manuela Haller, die Leiterin des Hauses „Jacobus“ in Osthofen, stellte fest, dass in ihre stationäre Einrichtung immer mehr hochbetagte Menschen mit einem sehr hohen Pflegeaufwand kommen und sie Menschen mit schwierigen Erkrankungen und nach Krankenhausaufenthalten behandeln. Dies stelle erhöhte Anforderungen an das Personal. Ein wichtiges „Dauerthema“ sei für sie noch immer die „Entbürokratisierung“ in der Pflege, gab sie den Landes- und Bundespolitikern mit auf den Weg. Der Fachkräftemangel sei natürlich insbesondere auch im Pflegebereich zu spüren, wobei sie vor Ort die offenen Stellen immer noch gut besetzen könnten, betonte Haller. Es gelte jedoch, auch mehr Männer für den Pflegeberuf zu gewinnen.
Ein Bereich, der sich immer weiter ausdehnt, ist die Betreuung von an Demenz erkrankten Menschen und deren Angehörige. Bettina Koch vom Netzwerk Demenz des Landkreises berichtete von den Herausforderungen in diesem Bereich. „Von den 2,7 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland sind 1,5 Millionen an Demenz erkrankt“, sagte Koch.
Aus der Praxis ihrer Tätigkeit informierte dann auch eine der beiden Gemeindeschwestern Plus des Landkreises, Sabine Scriba. Die Gemeindeschwestern kümmern sich um alle hochbetagten Menschen im Vorfeld der Pflegebedürftigkeit. Die Resonanz auf die Beratungsangebote sei bisher sehr gut. Die Gemeindeschwester macht Hausbesuche, kümmert sich dabei um das Wohlergehen der älteren Menschen, informiert zu Sturzprophylaxe, Bewegungs- und Gesundheitsangebote, initiiert Nachbarschaftshilfen und vieles andere mehr.
Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Kathrin Anklam-Trapp, konnte als Fazit feststellen, dass die Pflegestruktur in Rheinland-Pfalz gut aufgestellt sei. Neben der Beratung durch Gemeindeschwestern plus, den zahlreichen Pflegestützpunkten und den Beratungs- und Koordinierungsstellen leisteten die ambulanten Dienste und stationären Einrichtungen eine hervorragende Arbeit. Es gelte, die Arbeit der Pflegerinnen und Pfleger noch stärker als bisher zu würdigen. „Die Landesregierung und wir als SPD sehen es als einen Hauptschwerpunkt unserer Arbeit an, ein gutes Leben im Alter sicher zu stellen und das Pflegeangebot bedarfsgerecht weiter zu entwickeln“, so Anklam-Trapp.
Eine muntere Diskussion schloss sich an, die zeigte, dass die SPD mit dem Zukunftsthema Pflege einen hochinteressanten Lebensbereich ansprechen konnte.