Um mindestens drei Jahre verschiebt sich der Start der S-Bahn-Linie zwischen Mannheim und Mainz, so dass frühestens 2018 die ersten S-Bahnen auf der Strecke rollen könnten. Dies bestätigte in der jüngsten Sitzung des Kreistages Alzey-Worms Landrat Ernst Walter Görisch und beruft sich dabei auf Angaben des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Süd (ZSPNV), der für die Bestellung des SPNV im südlichen Landesteil zuständig ist. Die SPD-Fraktion im Kreistag hatte eine Anfrage zum aktuellen Sachstand, den Ursachen für die Verzögerungen sowie den weiteren Planungen auf den Weg gebracht. „Es ist schade, dass sich ein solch wichtiges Infrastrukturprojekt, für welches sich die Kommunen entlang der Bahnlinie sowie der Landkreis Alzey-Worms finanziell in hohem Umfang an den Planungs- und Baukosten beteiligen, noch weiter verzögert“, sagte Heiko Sippel, der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion.
Durch die Maßnahme werde nicht nur der Schülerverkehr optimiert, sondern auch für die Berufspendler und mobilitätseingeschränkte Personen ergäben sich spürbare Verbesserungen, betonte das Osthofener SPD-Kreistagsmitglied Klaus Hagemann, der die SPD-Anfrage in der Kreistagssitzung begründete. Nicht zuletzt werde mit einer im Takt und Qualität verbesserten S-Bahn auch der touristische Ausflugsverkehr in die Region gefördert. Im Landkreis Alzey-Worms sind S-Bahn-Haltestellen in Osthofen, Mettenheim und Alsheim vorgesehen.
Bauarbeiten an S-Bahn-Stationen verlaufen planmäßig
Der S-Bahn-gerechte und barrierefreie Ausbau der Bahnstationen verlaufe laut ZSPNV jedoch planmäßig. So sind im vergangenen Jahr die Stationen in Bodenheim, Mettenheim und Ludwigshafen-Oggersheim umgebaut worden. „Nach gegenwärtigem Sachstand werden alle Stationen mit Ausnahme von Alsheim, Dienheim und Frankenthal-Süd im Frühjahr 2015 fertig“, sagte der Geschäftsführer des ZSPNV Süd, Michael Heilmann. Die Station in Alsheim werde planmäßig im Sommer 2015 begonnen und voraussichtlich Anfang 2016 fertig gestellt. Die beiden neuen Stationen in Dienheim und Frankenthal-Süd werden dann zum „kleinen“ Fahrplanwechsel im Juni 2015 in Betrieb gehen können.
Es müssten nun alle Möglichkeiten geprüft werden, dass dann auch tatsächlich schnellstmöglich S-Bahnen auf der Strecke verkehrten, betonte Sippel. Die Ursachen für die erheblichen Verzögerungen lägen laut Heilmann beim Land Baden-Württemberg. Der überwiegende Teil der Strecke liege in Baden-Württemberg und deshalb sei das Land auch federführend im Vergabeverfahren. Dieses habe sich um mehr als drei Jahre verzögert. Zum einen sei noch nicht sicher, wann alle Stationen im Bereich des Landes Baden-Württemberg S-Bahn-gerecht ausgebaut seien und der Rahmenterminplan müsse überarbeitet werden. Darüber hinaus stauten sich in Baden-Württemberg zurzeit eine ganze Reihe an verschiedenen Wettbewerbsverfahren, die noch abgearbeitet werden müssten.
„Selbst wenn in diesen Tagen eine Ausschreibung auf den Weg gebracht würde, könnte der Betrieb nicht vor 2018 starten, da die notwendigen S-Bahnen erst noch beschafft werden müssten“, sagte Heiko Sippel.
Zurzeit werde alternativ geprüft, inwieweit die S-Bahn-Strecke Mannheim – Mainz getrennt ausgeschrieben werden könnte. Sollte dies nicht möglich sein, will der ZSPNV in Verhandlungen mit der DB Regio AG erreichen, dass die heute bereits eingesetzten Bahnen im Einstiegsbereich so umgebaut werden wie die Fahrzeuge der ersten S-Bahnstufe. „Somit wäre dann ein wesentliches Kriterium der S-Bahn erfüllt, da dann ebenerdig in die Züge ein – und ausgestiegen werden kann“, sagte Heilmann. Dadurch könnte der Betrieb der S-Bahn forciert werden.