Die Weichen für eine Weiterentwicklung des Projekts Nürburgring 2009 werden neu gestellt. „Wir haben zusammen mit externern Beratern und in enger Abstimmung mit renommierten Partnern ein Zukunftskonzept erarbeitet, das den Nürburgring stärkt und ihm strukturpolitisch noch mehr Gewicht verleiht“, betonten Ministerpräsident Kurt Beck und Wirtschaftsminister Hendrik Hering bei der Präsentation einer Neuausrichtung des für die gesamte Eifel-Region bedeutenden Projektes.
„Der Nürburgring ist eine Marke mit Weltruf, deren Potential als Wirtschaftsmotor es zu nutzen gilt“, so der Ministerpräsident.
Das Land Rheinland-Pfalz, die Nürburgring GmbH, die MSR GmbH, die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) GmbH und die Lindner Unternehmensgruppe GmbH & Co KG beabsichtigen, dass künftig eine private Betriebsgesellschaft unter Führung der Lindner Gruppe den Nürburgring managen soll. Die Nürburgring GmbH und die MSR GmbH werden als reine Besitzgesellschaften insbesondere für Grundstücke und Immobilien fungieren. Die Finanzierung des Projektes erfolgt durch die ISB.
Ziel ist es, die Zusammenführung der operativen Geschäftsbetriebe unter einheitlicher wirtschaftlicher Koordination durch eine neu zu gründende Betriebsgesellschaft bei gleichzeitiger klarer Trennung zwischen Besitz und Betrieb (vgl. Anlage). An dieser Betriebsgesellschaft werden zu gleichen Teilen die Familie Lindner und die Firma Mediinvest als Gründungsgesellschafter beteiligt sein. Die Gesamtverantwortung für die Betriebsgesellschaft übernimmt Herr Jörg Lindner. „Ich freue mich außerordentlich, dass sich mit der Lindner-Gruppe ein anerkanntes mittelständisches Familienunternehmen am Nürburgring verantwortlich engagiert“, sagten Ministerpräsident Beck und Minister Hering.
Durch eine stringente Führung und Koordination der Betriebsgesellschaft mit Blick auf Vertrieb und Marketing zur Sicherung des wirtschaftlichen Erfolges werden die Managementstrukturen erheblich verbessert und professionalisiert.
Zwischen der Betriebsgesellschaft und den Besitzgesellschaften werden Pachtverträge geschlossen. Die Finanzierung erfolgt durch die ISB, im Wesentlichen durch Darlehen zu marktüblichen Konditionen. Dabei werden keine Steuergelder eingesetzt. „Die renommierte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young geht nach intensiver Prüfung davon aus, dass es mit der neuen Konzeption bezogen auf den Zeitraum 2010 bis 2020 möglich sein wird, Zinsen und Abschreibungen der Besitzgesellschaften zu erwirtschaften“, so Hering.
Die Nürburgring GmbH wird sich zukünftig aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Das Land Rheinland-Pfalz als Träger der zukünftigen Besitzgesellschaft Nürburgring GmbH wird sich somit auf die strukturpolitische Bedeutung des Nürburgrings konzentrieren. Alle anderen Gesellschaften im Umfeld der neu entstehenden Gruppe werden auf ihre Erfordernis und Vorteilhaftigkeit hin überprüft und gegenbenenfalls verschmolzen oder aufgelöst.
Der Nürburgring bleibt einer der entscheidenden Wirtschaftsmotoren der Region und ein internationales Aushängeschild des Landes Rheinland-Pfalz. Die baulichen Investitionen des Projektes Nürburgring 2009 haben in der wirtschaftlich schwierigen Phase der Jahre 2008 und 2009 erhebliche temporäre Einkommens- und Beschäftigungseffekte erzeugt. So sind in den beiden Jahren rund 6200 Arbeitsplätze entstanden. Dies hat das Bonner Institut Empirica in einer aktuellen Studie festgestellt. „Daneben zieht das Projekt Nürburgring 2009 aber auch nach Feststellung von Empirica erhebliche dauerhafte gesamt- und regionalwirtschaftliche Effekte nach sich“, erläuterte Hering. Nach der Studie entstehen gegenüber einem nicht ausgebauten Nürburgring im Jahr 2011 bis zu 1157 zusätzliche Arbeitsplätze, eine zusätzliche Bruttowertschöpfung von bis zu 53 Millionen Euro und ein zusätzliches Steueraufkommen von bis zu 22 Millionen Euro.
Beck und Hering verwiesen darauf, dass sich die Tourismuszahlen am Nürburgring, insbesondere die Gäste- und Übernachtungszahlen in der Verbandsgemeinde Adenau, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich erhöht haben. „Dies ist überwiegend auf die Attraktivitätssteigerung durch das Projekt Nürburgring 2009 zurückzuführen“, sagte Beck. Entgegen geäußerten Befürchtungen hätten davon kleinere Betriebe überproportional profitiert. Mit bislang 35 Gastronomie-Unternehmen ist eine touristische Kooperation als „Nürburgring Holiday Partner“ vereinbart worden.
„Wir freuen uns über das uns entgegengebrachte Vertrauen“, sagte Jörg Lindner, geschäftsführender Gesellschafter der Lindner Unternehmensgruppe. „Wir streben an, in enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und allen Partnern vor Ort Wachstumsstrategien für den Nürburgring zu entwickeln.“